Heinz Karrer (Axpo) zu Gast bei Roger Schawinski

 

Schweizer Fernsehen SF1, Schawinski vom 30.01.2012


Hat der Schweizer Strom-Boss den Schock über den Reaktorunfall in Fukushima vor knapp einem Jahr verarbeitet - oder bereits vergessen? Der Umgang der Axpo mit dem politischen Entscheid, aus der Atomenergie auszusteigen, wirft jedenfalls Fragen auf.

Seit neun Jahren ist Heinz Karrer Chefverkäufer von Strom (Axpo Holding) sowie Kernkraftwerkbetreiber (Beznau, Leibstadt). Nach dem Reaktorunglück in Fukushima steht der 51-jährige Topmanager mit seiner Firma, die im Besitz der Nordostschweizer Kantone ist, mitten im Disput um die umstrittenste aller Energieformen: der Atomkraft. Die Kernenergie spaltet die Schweiz seit Jahrzehnten in zwei Lager. Für die einen ist sie eine hochriskante, unverantwortbare Technologie, für die andern eine relativ sichere, günstige und vor allem effektive Art der Stromgewinnung. Bis jetzt ist es Karrer gelungen, das sensible Dossier Kernenergie in halbwegs rationalen Bahnen zu halten. Das liegt auch daran, dass der passionierte Handballer das Gespräch mit seinen Gegnern (etwa Greenpeace) sucht und sie in Projekte einbindet. Karrer ist kein Mann der provokanten Töne, und er ist ein geschickter Kommunikator. Gleichwohl werfen Kritiker, allen voran die Schweizerische Energie-Stiftung (SES), der Axpo vor, dass sie sich der gesellschaftlich und politisch angestrebten Energiewende verweigere. Der Konzern investiere das Geld lieber in Gaskraftwerke im Ausland, anstatt an der Energiewende im Inland mitzuarbeiten. Gerade mal drei Milliarden Franken würden in erneuerbare Energien investiert, das ist nur ein Siebtel der Mittel. Welche energiepolitischen Strategien verfolgt die Axpo wirklich? Ist es Heinz Karrer ernst mit der Energiewende? Roger Schawinski fühlt dem Axpo-Chef auf den Zahn.