Biodiesel aus Stroh und Restholz

 

3sat, nano vom 28.06.2008


Dieselöl aus Müll ist keine Konkurrent für Brot und Milch


Aus einem Ballen Stroh lassen sich etwa fünf Liter Bio- Kraftstoff gewinnen


"Der Vorteil gegenüber Biodiesel aus Raps oder Bioethanol aus Mais liegt darin, dass wir dabei die gesamte Biomasse verwenden könnten und nicht nur Teile wie bei der Raps- oder Maispflanze", sagte Ludwig Leible vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Außerdem würden Stroh und Restholz weder als Futtermittel gebraucht noch brauche man zusätzliche Anbauflächen zur Gewinnung von Kraftstoff. Es seien aber große Anlagen notwendig, um die

Biokraftstoffe zu produzieren.


"Die werden dann eher wie eine kleine Erdölraffinerie aussehen", sagte Leible. Eine Herstellung dieser vollsynthetischen Biokraftstoffe sei bislang aber nur mit erheblichen Subventionen vorstellbar. Diesel aus Stroh- und Wald-Restholz könne heute für etwa einen Euro pro Liter hergestellt werden. Aus einem Ballen Stroh (30 Kilogramm) ließen sich etwa fünf Liter Kraftstoff gewinnen, ein Reservekanister voll.


Zudem ist er billig, in großen Mengen vorhanden, und muss auch nicht extra angebaut werden, wie zum Beispiel Raps. Biomasse als Energieträger werde immer wichtiger, heißt es in einer Studie unter Leitung von Leible. Das ethisch brisante Problem, ob angesichts weltweiter Hungersnöte Nahrungsmittel nur für die Umwandlung in Biodiesel angebaut werden dürften, erledige sich mit Kraftstoffen aus Stroh und Restholz. "Für Brot und Milch sind sie keine

Konkurrenten", sagte Leible.