“Arena”: Atomausstieg auf Kosten der Natur?

 

Schweizer Fernsehen SF1, Arena vom 20.04.2012


Der Bundesrat präsentiert die künftige Energiestrategie. Der Stromverbrauch soll massiv sinken und die erneuerbaren Energien um ein Drittel steigen. Ganz ohne Gaskombikraftwerk wird es nicht gehen. Geht der Atomausstieg auf Kosten der Natur? Ist Strom in Zukunft noch bezahlbar? Energieministerin Doris Leuthard stellt sich den Fragen und der Kritik in der Arena.


Highlights der Sendung

Die Bundesrätin Doris Leuthard versucht in der «Arena» Politikern von links bis rechts ihre Atomausstiegsstrategie schmackhaft zu machen. Nach den Berichten über den Bau von Gaskraftwerken steigen die Bedenken, dass der Atomausstieg auf Kosten der Natur geht.

Fernsehen ohne Licht? Auch so liesse sich Stromsparen. Die Arena versucht es – zumindest für zwei Minuten. Doch die Politiker wollten die Debatte dann doch nicht im Dunkeln weiterführen. Sie argumentieren, in der Zukunft gäbe es im Fernsehstudio überall LED-Lichter und so werde man mit dem technischen Fortschritt auch mit einem lichtdurchflutenden Studio Strom sparen.

Auch andere Rezepte, wie man dem künftigen Atomausstieg durch Energieeffizienz begegnen könnte, wurden an Bundesrätin Doris Leuthard herangetragen.


4,5, 6 oder 7 Gaskraftwerke?

Doch war vor allem in der «Arena» angetreten, um die Strategie des Bundesrates, wie der Atomausstieg für die Schweiz zu meistern sei, zu erläutern. Für Verunsicherung haben verschiedene Berichte in den Sonntagszeitungen gesorgt, sie plane in Zukunft mit neuen Gaskraftwerken.

SF-Moderator Urs Wiedmer fragte die Bundesrätin: «Jede Zeitung hat da was anderes geschrieben. Sind es nun vier, fünf oder sechs Gaskraftwerke, die der Bundesrat plant?» Die Energieministerin lacht. «Ich habe sogar auch von sieben Gaskraftwerken gelesen,» antwortet Leuthard. «Nein, im Ernst. Diese Aussagen sind falsch. Wir planen gar nicht mit Gaskraftwerken. Doch wir müssen solche Massnahmen für den schlechtesten Fall im Auge behalten. Wir haben eine sehr konservative Schätzung gemacht. So wird der technische Fortschritt beispielsweise nicht mitgerechnet. Die Hoffnung besteht, dass wir diese nicht brauchen werden.»


Weniger, dafür teurer Strom

Ein weiteres Ziel des Bundesrates ist den Stromverbrauch von Herr und Frau Schweizer zu senken. Niemand will eine Massnahme, die mit Zwang durchgesetzt wird. Doch für Franziska Teuscher, Vize-Präsidentin der Schweizer Grünen, ist der Schweizer Strom noch zu billig, um das Verhalten der Konsumenten zu ändern: «Wer weiss schon wie teuer seine Stromrechnung ist. Alle kennen den Benzinpreis oder die Natelrechnung, aber vom Strompreis hat niemand eine Ahnung.»

Zum  Schluss zählt Bundesrätin Leuthard auf, was ein Atom-Ausstieg die Schweiz kosten wird: «30 Milliarden Franken. Das klingt zuerst nach viel, aber man muss es in eine Relation setzen. Das ist pro Jahr eine Milliarde Franken. Bereits heute geben wir für unsere Stromproduktion 10 Milliarden Franken aus – das wären nur 10 Prozent mehr.»

GLP-Präsident Martin Bäumle findet es besser dieses Geld im Inland auszugeben, als es für importierten Strom aus dem Ausland zu bezahlen. Mit einem Fazit haben sich am Schluss alle abgefunden. So oder so – der Strom wird in Zukunft nicht mehr so billig bleiben.