Neue Energiestrategie 2050 soll Stromverbrauch regulieren

 

Schweizer Fernsehen SF1, Tagesschau vom 18.04.2012


Bundesrätin Doris Leuthard fordert, dass der Stromverbrauch bis 2050 um 21 Terrawatt-Stunden im Jahr gesenkt wird. Zum Vergleich: Heute werden in der Schweiz jedes Jahr rund 60 Terawatt-Stunden verbraucht.


Leuthard verlangt vom Volk Umdenken und Kompromisse

Der Atomausstieg ist Willenssache. Dies wird mit der Energiestrategie 2050 des Bundesrats klar. Bundesrätin Doris Leuthard fordert von der Bevölkerung ein Umdenken in Energiefragen. In der «Tagesschau» erklärte sie die Pläne des Bundesrats und wie viele Gaskombikraftwerke nun kommen könnten.

«Heute hat die Energie in den meisten Haushalten keine grosse Bedeutung, was die Kosten angeht», sagte Bundesrätin Doris Leuthard in der «Tagesschau». Der Strom koste für einen normalen Haushalt in der Regel um die 900 Franken pro Jahr. Dies werde in Zukunft ändern müssen.

Energie sei eine wichtige Ressource: «Wir müssen sparen und effizienter damit umgehen. Dann wird es auch von den Kosten her erträglich», so Leuthard.

Noch könne man nicht sagen, um wie viel der Strom teurer wird. Der Preis werde schliesslich nicht vom Staat reguliert. Er setze sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wovon nur ein kleiner Teil vom Staat beeinflusst werden könne.


Gaskombi: Gesellschaft hat es in der Hand

Zur Frage, wie viele der umstrittenen Gaskombi-Kraftwerke gebaut werden sollen, liess sich Leuthard nicht auf die Äste hinaus: «Der Bund plant ja gar nicht, und er baut auch nicht. Das ist der Markt, der das entscheidet. Wir möchten eigentlich gar keine Gaskraftwerke.» Es hänge aber davon ab, ob es gelingt, die Effizienzmassnahmen umzusetzen und den Zubau der erneuerbaren Energien zu realisieren.

In den nächsten 10 Jahren könnte laut der Bundesrätin aber ein Gaskombi-Kraftwerk nötig werden. Ein solches Kraftwerk würde vor allem in den Wintermonaten zur Überbrückung wichtig sein. «Alles andere hängt davon ab, ob die Gesellschaft bereit ist, bei den erneuerbaren Energien nicht jedes Projekt zu bekämpfen», so Leuthard.


Strombranche reagiert verhalten auf die Energiestrategie 2050

Die Energiestrategie 2050 des Bundesrats hat für gemischte Reaktionen gesorgt. Positiv überrascht zeigten sich die Umweltverbände. Der Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmen unterstützt den raschen Ausbau der erneuerbare Energien.

FDP, SVP und Economiesuisse sind in ersten Reaktionen nicht begeistert und sprechen teils von «Wunschdenken». Im Gegensatz zur SP und den Grünen: Sie loben, dass auf die Karte Energieeffizienz gesetzt wird.


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